Leere Glasflaschen wieder zu verwerten bremst nicht nur das Wachstum der Müllberge. Das Einschmelzen von Altglas erfordert auch weniger Energie als die Verarbeitung des primären Rohstoffes. Mit jeder Tonne recyceltem Glas wird die Emission von Treibhausgasen um 200 Kilogramm gesenkt. Oder anders ausgedrückt: Besteht nur 10 Prozent der hergestellten Glasmenge aus dem sekundären Rohstoff, reduziert sich der Ausstoß von Treibhausgasen um rund 5 Prozent.
Wie viel Emissionen die Glasindustrie mit dem Recycling von Glas tatsächlich einspart, lässt sich angesichts der Tatsache, dass moderne Glasflaschen aus bis zu 90 Prozent Altglas produziert werden, leicht errechnen. Seitdem die europäischen Regierungen die Recyclingquoten für Glas in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht haben, sind solch hohe Anteile keineswegs mehr die Ausnahme. Dabei bleibt die Qualität des Endproduktes auf konstant hohem Niveau, wie das Beispiel der Kronenburg Brauerei zeigt. Ihr Bier wird in Flaschen aus 90 Prozent recyceltem Glas abgefüllt, die zum überwiegenden Teil im O-I Werk Gironcourt, Frankreich, produziert werden. „Glas ist Glas. Mit unseren Herstellungsprozessen bleibt die Qualität auch mit einem großen Anteil Altglas dieselbe. Dabei spielen Größe, Farbe und Form keine Rolle“, so Christine Gehringer, Verpackungsingenieurin bei O-I.
Recycling in Europa
Jedes Land in Europa hat seine eigenen Recyclingraten. Diese hängen nicht nur von staatlichen Verordnungen, sondern auch von kulturellen und sozialen Gegebenheiten ab. Darüber hinaus variieren je nach Land Recyclinginfrastruktur und ökologische Aufklärung. Die Schweiz war im Jahr 2005 Europameister im Glasrecycling: Stolze 95 Prozent des Altglases fanden den Weg zurück in den Produktionsprozess. In Griechenland hingegen wurden nur 17 Prozent* wieder aufbereitet.
Der Trend in Gesamteuropa zeigt jedoch nach oben: Wurden im Jahr 2004 noch 9.559 Tonnen Altglas gesammelt, waren es 2005 schon 9.893 Tonnen. Die meisten Länder recyceln heute mehr als die Hälfte ihres Leergutes. Die größten Steigerungsraten finden sich in Großbritannien, Spanien und der Türkei. In Deutschland, wo europaweit am meisten Glas wiederverwertet wird, sind die Quoten seit Jahren auf hohem Niveau stabil.
O-I leistet seinen Beitrag zum Umweltschutz, indem es das Potenzial des Glasrecycling mit innovativen Technologien voll ausschöpft. Dazu arbeitet O-I mit verschiedenen Institutionen der Glasindustrie zusammen und wirbt im Rahmen von Ausstellungen und Aufklärungskampagnen für das Sammeln von Altglas und das Recycling von Glasverpackungen aus privaten Haushalten.
Strenge Qualitätsrichtlinien
Auch intern sieht sich O-I dem Umweltschutz verpflichtet. So werden in allen Werken nur modernste Produktionsanlagen betrieben, die ein Maximum an Effektivität bei der Glasverwertung erreichen. Laufende Qualitätskontrollen stellen dies sicher.
Das Altglas für den Recyclingprozess stammt je nach Land aus unterschiedlichen Quellen. Dort, wo es möglich ist, nutzt O-I Recyclinganlagen in unmittelbarer Nähe zu den eigenen Werken. Manchmal werden Recyclinganlagen auch direkt auf den Werksgeländen errichtet, wie etwa auf dem Gelände des O-I Werks Beziers in Frankreich. Die neue Anlage, die in Kürze ihre Arbeit aufnehmen wird, kann zwischen 120.00 bis 150.000 Tonnen Glas im Jahr recyceln. Betreiber ist das auf Glasrecycling spezialisierte Unternehmen IPAQ. Die Ansiedelung der neuen Anlage auf dem O-I Gelände macht den Recyclingprozess noch energieeffizienter, da ein energie- und damit auch kostenintensiver Transport vom Sortierwerk zur Glasfabrik entfällt.
Bei Anlieferung wird das Altglas in den Recyclinganlagen zunächst einer strengen Prüfung unterzogen. Per Hand werden dann große, artfremde Gegenstände entfernt. Mittels Laserabtastung sortieren Maschinen anschließend Kleinteile aus Metall und Papier oder auch Verschlüsse aus. Das Altglas wird dann zu den O-I Glasfabriken transportiert, wo neue Flaschen hergestellt werden.
Vom Glasrecycling profitieren alle
Glas ist aufgrund seiner Recyclingfähigkeit eines der interessantesten Verpackungsmaterialien auf dem Markt. Angesichts Rekordquoten bei der Wiederverwertung und intensiver Aufklärungskampagnen in Ländern, in denen die Aufbereitung bisher noch nicht so weit verbreitet ist, wird sich die Menge an recyceltem Glas in Zukunft noch erhöhen. Davon profitieren nicht nur die Glashersteller und deren Kunden, sondern auch die Verbraucher und nicht zuletzt die Umwelt.
* FEVE (Europäischer Behälterglasindustrie-Verband), 2005.
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