Ein deutlicher Trend zu mehr Natürlichkeit sowie immer strengere Auflagen der Überwachungsbehörden, schädliche Mikroorganismen in Lebensmitteln auszuschließen, haben dazu geführt, dass die Hochdruckbehandlung von verpackten Lebensmitteln an Bedeutung gewinnt. Bei einer Hochdruckbehandlung wird ein verpacktes Lebensmittel in einem so genannten Autoklav, einem verschließbaren Druckbehälter, ausreichend lang einem hohen Druck von bis zu 6000 bar ausgesetzt. Dadurch werden Mikroorganismen, wie Listerien und Salmonellen, im Lebensmittel zuverlässig abgetötet. Da das Verfahren bei Raumtemperatur arbeitet, lassen sich sogar hitzeempfindliche Produkte bis zu vier Mal länger als unbehandelte Lebensmittel haltbar machen. Gleichzeitig bleiben der ursprüngliche Nahrungswert und der Geschmack nahezu vollständig erhalten.
Umfassendes Lösungskonzept
Bislang erfolgte die Hochdruckbehandlung meist in einem gesonderten Fertigungsschritt, bei dem eine manuelle Beladung der Anlage notwendig war. Eine manuelle Beladung der Hochdruckanlagen ist jedoch nicht sehr wirtschaftlich. Mit einigen zum Patent angemeldeten technischen Neuerungen hat MULTIVAC daher eine wegweisende Lösung für die Linienintegration von Hochdruckanlagen zur Behandlung von verpackten Lebensmitteln entwickelt. Die Lösung umfasst eine entsprechende Hochdruckanlage (mit einem oder mehreren Autoklaven), die die Thyssen Krupp-Tochter Uhde High Pressure Technologies entwickelt hat, sowie ein Automatisierungskonzept, um das Verfahren in Verpackungslinien zu integrieren, die speziell auf die Anforderungen der Lebensmittelindustrie ausgerichtet sind. Darüber hinaus bietet MULTIVAC hochdrucktaugliche Lösungen die den Prozess erstmalig auch für MAP-Verpackungen möglich machen; sowie ein breites Serviceangebot, in dessen Rahmen Kunden sich individuell beraten lassen und Testkapazitäten nutzen können.
Höchstmöglicher Maschinendurchsatz
Bei der von MULTIVAC entwickelten Integrationslösung werden die Lebensmittel in ihrer Verkaufsverpackung automatisch in die zum Patent angemeldeten Transportcontainer geladen, nach der Hochdruckbehandlung im Autoklaven wieder automatisch entladen, getrocknet, bei Bedarf bedruckt oder etikettiert und in Kartons verpackt. „Auf diese Weise können wir erstmalig große industriell übliche Produktionsmengen vollautomatisiert in einem quasi-kontinuierlichen Prozess verarbeiten“, sagt Tobias Richter, Produktmanager im Geschäftsbereich Systeme und verantwortlich für Hochdruckbehandlungsanlagen bei MULTIVAC.
Um einen möglichst hohen Maschinendurchsatz zu erreichen, muss der verfügbare Raum in dem Autoklaven möglichst intelligent ausgenutzt werden. „Da die Hochdruckanlagen aus Gründen der optimalen Spannungsverteilung rund sind, muss auch die Verpackung und das Belademuster entsprechend optimiert sein“, sagt Richter. Bei günstiger Formgebung ist es möglich, zwei bis vier Tonnen verpackte Lebensmittel pro Stunde in der Hochdruckanlage zu behandeln. MULTIVAC unterstützt Kunden bei der optimalen Verpackungsgestaltung, der Packstoffauswahl sowie bei der Auslegung der individuellen Hochdruck-Prozessführung mit seinem breiten Know-how und umfangreichen Serviceleistungen. Dazu gehören der Aufbau entsprechender Testkapazitäten sowie ein individuelles Beratungsangebot.
Hochdruckbehandlung auch für MAP-Verpackungen
Als bislang einziger Hersteller weltweit beherrscht MULTIVAC den Prozess auch für MAP-Packungen. Der Verpackungsspezialist aus dem Allgäu entwickelt nicht nur hochdruckstabile MAP-Packungskonzepte, sondern hat auch in Zusammenarbeit mit Uhde High Pressure Technologies die HPP- Anlagen entsprechend weiter entwickelt, um den hohen Druck im Autoklaven optimal zu kontrollieren. „Mit Hilfe so genannter Verhaltemomente, intelligenter Sensoriksysteme, und einer produktspezifisch stufenlosen Regelung des Druckabbaus wird das Verpackungsmaterial wesentlich geringer beansprucht und behält auch nach der Hochdruckbehandlung seine Funktionalität“, sagt Tobias Richter. Entsprechende Patente für das Verfahren sind angemeldet.
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